Wir verfügen seit 1993 über ausgezeichnete persönliche Kontakte zu den
Bildhauern in Zimbabwe
und hatten seit Sommer 1998 jedes Jahr wenigstens einen der großartigen
Künstler
aus den unterschiedlichsten Regionen des Landes zu Gast.
Die
Entwicklungsgeschichte der Bildhauerbewegung
begann Mitte der 60er Jahre in drei verschiedenen Zentren, aus denen die großen alten Meister
Nicholas Mukomberanwa,
Henry Munyaradzi,
Bernard Matemera
oder
Sylvester Mubayi
hervorgingen.
Diese Bildhauer werden der sogenannten ersten Generation zugerechnet, die Kunstform wird als „Shona Art“ bezeichnet. Die Künstler der ersten Generation waren sehr erfolgreich, fanden internationale Anerkennung und lösten einen regelrechten Boom aus, sowohl auf den internationalen Kunstmärkten, als auch in ihrer Funktion als Vorbilder der nachfolgenden zweiten Bildhauergeneration.
Motiviert von weltweit steigender Nachfrage, relativ einfachen Zugang zu
Rohmaterialien
und dem Erfolg der Väter der Bewegung, nahm die Bewegung inflationäre Ausmaße an. Die Themen und Motive der sogenannten „Shona Art“ wurden vielfach wiederholt und variiert, die Stile und Markenzeichen der alten Meister kopiert bzw. nur leicht modifiziert, gängige Motive endlos reproduziert.
Hochtalentierte Künstler, wie
Richard Mteki,
Eddie Masaya, Brighton Sango oder Tapfuma Gutsa, die sich bewusst lösten von den Motiven der alten Meister wurden in einen Topf geworfen mit begabten Handwerkern, die sich ausschließlich an den Bedürfnissen des Marktes orientierten. Eine einzigartige, neue Kunstrichtung verwässerte zunehmend.
Diesen Trend versuchten Förderer der Bildhauer und einige Bildhauer selbst entgegen zu wirken.
Roy Guthrie
etablierte ein Residency Program im
Chapungu Sculpture Park
mit hohen Aufnahmehürden und forderte von seinen Teilnehmern neue Themen zu verarbeiten, neue Formen zu schaffen, neue Strukturen anzulegen und sich von der „Shona Art“ zu lösen. Aus Chapungu gingen Künstler wie Sam Mabeu oder
Ignatius Zhuwakiyi
hervor.
Lehrmeister wie Fanizani Akuda und Josef Muzondo zwangen ihre Schüler, Perlagia Mutyavaviri oder Itayi Nama, vollkommen andere Richtungen einzuschlagen.
Lameck Bonjisi, Schüler von
Nicholas Mukomberanwa, und Brighton Sango, Schüler von
Bernard Matemera, drängten ihre jüngeren Geschwister Lovemore, Tafunga und
Whitness Bonjisi
bzw. Queenie und
Edmore Sango, den von ihnen eingeschlagenen neuen Weg konsequent weiter zu verfolgen, sich auszuprobieren und entwickeln.
Aus diesen Bemühungen wurde die dritte Generation der Bildhauer Zimbabwes geboren. Abstrakte Formen und Kontraste nehmen zu, es werden Materialmischtechniken angewandt.
Die neuen Themen und Motive lösen sich zunehmend von der Mythologie der Shona und der afrikanischen Umgebung. Viele Künstler wenden sich ab von der sogenannten
Shona Art
und wollen ihr Selbstverständnis immer weniger über die Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe definieren.
Sie wollen jede einzelne ihrer Skulpturen wahrgenommen haben als ihre persönliche Arbeit, die aus dem Geist und mit den Fertigkeiten eines Künstlers geschaffen wurde, der in dem Fall eben zufällig in Zimbabwe lebt: Ein Werk zeitgenössischer Kunst aus Zimbabwe.
Into Africa
Fritz Meyer
Wernsbach 16
91166 Georgensgmünd